Wer an Diabetes erkrankt ist und seinen Blutzucker täglich messen muss, benötigt für eine Messung auch heute leider noch Blut. In der Regel gewinnt man das benötigte Blut aus der Fingerkuppe. Dafür gibt es für Diabetiker entsprechende Lanzettengeräte. Tja und dann hat man die Qual der Wahl. Zwar liegt normalerweise jedem Messgerät eine entsprechende Stechhilfe bei, aber nicht immer ist es die Optimale. Es gibt etwa kleine Blutzuckermessgeräte, wo der Hersteller ein relativ großes Lanzettengerät dazulegt. Dann gibt es Lanzettengeräte, die in puncto Verarbeitung nicht besonders hochwertig wirken. Und andere Stechhilfen wiederum haben einfach zu wenige Einstellmöglichkeiten für die Stichtiefe.
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Deshalb habe ich mal ein paar Lanzettengeräte oder auch Stechhilfen, die mir in den letzten Monaten in die Hände gefallen sind, unter die Lupe genommen und miteinander verglichen. Meine Auswahl zeigt natürlich nur einen kleinen Teil an Stechhilfen, die es so am Markt gibt. Es kommt auch vor, das manche Lanzettengeräte leider nur in Verbindung mit einem ganz bestimmten Blutzuckermessgerät erhältlich sind. Das ist mir zum Beispiel bei der OneTouch Mini-Stechhilfe für das OneTouch UltraEasy so ergangen.
Kommen wir nun zum Vergleich der einzelnen Stechhilfen.
Hersteller: ACCU-CHEK
Bezeichnung: FastClix
Diese Stechhilfe kommt in der klassischen Form eines Stiftes daher. Im Gegensatz zu anderen Systemen wird diese Stechhilfe nicht mit einer einzigen Lanzette bestückt, sondern mit einer Lanzettentrommel. Diese Trommel beinhaltet 6 Lanzetten, die über einen kleinen Hebel an der Stechhilfe einzeln gewechselt werden können. Eine Anzeige hilft dabei, nicht den Überblick zu verlieren, wie viele neue Lanzetten noch zur Verfügung stehen. Der Wechsel auf die nächste Lanzette erfolgt manuell, sodass man selber entscheiden kann, wie oft man mit einer Lanzette sich stechen möchte. Für die Einstellung der Einstichtiefe stehen insgesamt 11 verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die Einstellung kann man ganz einfach per Drehung der vorderen Kappe verändern. Der Stichvorgang gleicht der Nutzung eines Kugelschreibers. Einfach das hintere Ende der Stechhilfe durchdrücken bis es Klick macht. Spannen und Auslösen der Stechhilfe erfolgt, anders als bei den meisten anderen Systemen, in einem Durchgang. Den einzigen Kritikpunkt, den ich beim FastClix habe, ist, dass die vordere Kappe sich zu einfach löst und das schon bei einem ganz neuen Gerät. Könnte mir vorstellen, dass das mit der Zeit ein Problem werden kann. Und zwar deswegen, weil sich durch das Wechseln der Lanzettentrommel die 2 Kunststoffkanten -die die Kappe festhalten – weiter abnutzen. Aber abgesehen davon, ist das FastClix eine einwandfreie Stechhilfe.
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Alternativ kann man auch den neuen ACCU-CHEK Guide* im Set kaufen und erhält dann als gewissermaßen Gratiszugabe den FastClix dazu.
Hersteller: Bayer
Bezeichnung: MICROLET und MICROLET 2
Beide Stechhilfen aus dem Hause Bayer sind in der Kompaktform gebaut. Positiv fällt sofort auf, Bayer hat bei der Version 2 vom MICROLET dazugelernt. Gab es bei der alten Stechhilfe noch keine Einstellmöglichkeit der Stichtiefe direkt am Gerät, so hat das MICROLET 2 jetzt eine verstellbare Kappe. Dadurch lassen sich bis zu 5 verschiedene Stechtiefen einstellen. Zum Vergleich, bei der älteren Version des MICROLET musste dafür die gesamte Kappe ausgetauscht werden. Auch ist jetzt bei der neuen Version die Kappe, unter der sich die Lanzette befindet, deutlich besser befestigt. Dadurch kommt es praktisch kaum noch vor, dass die Kappe sich unbeabsichtigt von der Stechhilfe löst. Bei beiden Geräten erfolgt das Spannen der Feder mittels einer Mechanik am Ende der Stechhilfe und das Auslösen geschieht per Druck auf einen großen deutlich erkennbaren Knopf. Wer eine kleine zuverlässige Stechhilfe sucht, macht mit der MICROLET 2 eigentlich nichts falsch. Einzig die noch nicht ganz optimal befestigte Verschlusskappe, trübt mein sehr positives Bild von dieser Stechhilfe minimal ein.
Hersteller: LifeScan Serie OneTouch UltraEasy
Bezeichnung: Mini-Stechhilfe
Wie schon angesprochen, habe ich diese Stechhilfe bis jetzt nur in Verbindung mit dem Blutzuckermessgerät OneTouch UltraEasy gefunden. Auch diese Stechhilfe kommt in der Kompaktform daher und wird mittels eines Hebels am Ende der Stechhilfe gespannt. Über die vordere Kappe lässt sich eine von 6 möglichen Einstechtiefen per Drehung einstellen. Der Auslöseknopf ist etwas kleiner als bei der Bayer-Stechhilfe, aber noch ausreichend gut zu betätigen. Obwohl die vordere Kappe, unter der sich ja die Lanzette befindet, extrem leicht löst, nutze ich diese Stechhilfe jetzt schon seit mehr als 2 Jahren. Der Grund liegt darin, dass ich bis jetzt keine andere kompakte Stechhilfe gefunden habe, die – bis auf die angesprochene Verschlusskappe – so einen stabilen Eindruck macht. Schade ist, dass die Firma LifeScan mit der neuen Stechhilfe „Delica“, meiner Meinung nach, einen Rückschritt in Sachen Qualität gemacht hat. Kleiner Tipp, wer wie ich viel unterwegs ist und diese Mini-Stechhilfe trotz des angesprochenen Mankos nutzen möchte, fixiert die Kappe mit dem Hinweisaufkleber. Dieser war bisher bei allen meinen Exemplaren auf der Stechhilfe aufgeklebt und wurde von mir zweckentfremdet. Mit dieser Maßnahme habe ich das ungewollte Abfallen der Kappe bisher erfolgreich verhindert. Allerdings wird dadurch auch das Wechseln der Lanzetten etwas erschwert.
Hersteller: Beurer
Bezeichnung: Soft und Safe Stechhilfe
Wer aktuell ein Blutzuckermessgerät der Firma Beurer – wie unter anderem das GL44 – erwirbt, erhält als Zubehör eine stiftartige Stechhilfe dazu. Dieses System macht einen zuverlässigen Eindruck. Die Verschlusskappe ist ordentlich fixiert, sodass man schon etwas Kraft einsetzen muss, um diese zu entfernen. Diese Kappe löst sich auf keinen Fall unbeabsichtigt in der Hosentasche! Auch an dieser Stechhilfe lässt sich die Einstichtiefe in 7 Stufen, durch das Drehen einer zusätzlichen Kappe, einfach den eigenen Bedürfnissen anpassen. Das Spannen der Feder erfolgt mit leichtem Zug eines sehr großen Griffstückes am Ende der Stechhilfe. Ausgelöst wird der Stechvorgang mit einem leichten Druck auf den gut in der Mitte platzierten Knopf. Dieser Auslöseknopf wurde auch farblich vom Rest der Stechhilfe deutlich abgesetzt, sodass man den Knopf gut erkennen kann. Also zu meckern gibt es für mich es an dieser Stechhilfe nichts. Für meinen eigenen Geschmack etwas zu groß und dick, aber ansonsten eine ausgezeichnete Stechhilfe.
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Hersteller: Abbott
Bezeichnung: FreeStyle Stechhilfe
Auch wenn ich jetzt schon seit vielen Jahren das Blutzuckermessgerät FreeStyle mini nutze, bin ich von den Stechhilfen, die es von der Firma Abbott dazu gibt, enttäuscht. Sicherlich kann man mit der FreeStyle Stechhilfe auch einen Blutstropfen aus seinem Finger gewinnen, aber dann hört für mich persönlich die Freude auch schon auf. Die Kappe, unter der sich immer noch die Lanzette versteckt, lässt sich mit viel zu wenig Kraft einfach entfernen. Erschwerend kommt dazu, dass das auch durch seitliche Kräfte möglich ist. In meinen Testversuchen kam es dadurch häufiger vor, dass die Kappe sich von der Stechhilfe löste. Sehr uncool, wenn man dann in die Hosentasche greift und die Lanzette sich in die Hand bohrt. Das Rädchen, zum Einstellen der nur 4 Einstichtiefen, verstellt sich für meinen Geschmack zu leicht. Wie zuvor erwähnt, eine Blutgewinnung ist möglich mit dieser Stechhilfe, aber sie ist, in meinen Augen, für den normalen – manchmal auch rauen – Alltag eines aktiven Diabetikers nicht optimal geeignet. Dass es besser geht, sieht man an der kompakten Stechhilfe MICROLET 2 von der Firma Bayer.
Hersteller: aktivmed GmbH
Bezeichnung: aktivmed Stechhilfe
Aus dem Hause aktivmed bekommt man eine Stechhilfe in der klassischen Form eines Stiftes. Bis zu 5 unterschiedliche Einstichtiefen können per Drehen der vorderen Kappe eingestellt werden. Das Spannen der Feder erfolgt mit leichtem Zug eines Griffstückes am Ende der Stechhilfe. Nach dem Spannvorgang wird der Stechvorgang mit einem leichten Druck auf den in der Mitte platzierten Knopf ausgelöst. Schade ist aber, dass dieser Auslöseknopf in der gleichen Farbe daher kommt wie der Rest der Stechhilfe. Dadurch ist der Auslöseknopf nicht sehr gut zu erkennen. Allerdings kann man sich, an dem direkt dahinter angebrachten Schriftzug des Herstellers etwas orientieren. Ein hellerer Auslöseknopf wäre aber grundsätzlich Anwenderfreundlicher gewesen. Loben muss ich aber ausdrücklich den Kappenverschluss von der aktivmed Stechhilfe. Dieser ist nicht, wie bei vielen anderen Herstellern, nur aufgesteckt, sondern mit einem Gewinde aufgeschraubt. Dadurch ist ein versehentliches Ablösen der Kappe praktisch nicht möglich. Überdies macht diese Stechhilfe einen soliden Eindruck, nicht schlecht dafür, dass sie als Zubehör bei einem Blutzuckermessgerät aus der Klasse B beiliegt.
Hersteller: TESTAmed Diabetes Care
Bezeichnung: TESTAmed Stechhilfe
Das Blutzuckermessgerät GlucoCheck Advance der Marke TESTAmed findet man meistens in Drogerie-Märkten wie unter anderem DM oder Rossmann. Auch bei diesem Messgerät gehört eine Stechhilfe in Stiftform zum Lieferumfang. Wie bei fast allen Stechhilfen in Stiftform wird auch hier die Feder mit einem leichten Zug eines Griffstückes am Ende der Stechhilfe gespannt. Allerdings machte diese Mechanik auf mich keinen sehr stabilen Eindruck. Der Grund liegt darin, dass das Griffstück zum Spannen der Feder sehr wackelig ist. Der Auslöseknopf für den Stechvorgang ist optisch etwas von der hellen Stiftfarbe abgesetzt und dadurch gut erkennbar. Die Einstichtiefe lässt sich per Drehung der vorderen Kappe in 6 Stufen sehr einfach verändern. Positiv fällt auf, dass die Kappe nicht nur aufgesteckt ist, sondern mit einer leichten Drehung arretiert wird. Dadurch ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Kappe sich im Alltag versehentlich von der Stechhilfe löst. Bis auf die etwas wacklige Spannvorrichtung für die Feder hinterlässt die Stechhilfe einen brauchbaren Eindruck.
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Fazit
Für mich teilen sich die Stechhilfen in zwei Gruppen auf. Zum einen sind da die normal großen Stechhilfen in Stiftform. Aus dieser Gruppe würde ich die Stechhilfe ACCU-CHEK FastClix wählen, allerdings knapp gefolgt von der Stechhilfe der Firma Beurer.
Das FastClix überzeugt durch die sehr anwenderfreundliche Lanzettentrommel und bietet die meisten Möglichkeiten, um die Einstichtiefe anzupassen. Dass die Kappe sich etwas zu leicht lösen lässt, kann man deshalb verschmerzen, weil die Lanzetten in der Trommel versteckt sind und so keinen direkten Schaden anrichten können. Aber klar, eine richtig festsitzende Kappe wäre eine tolle Idee für einen FastClix Version 2. Auch ein Pluspunkt ist für mich, dass der FastClix in einem Durchgang unkompliziert mit einer Hand gespannt und ausgelöst werden. Das Auslösen funktioniert sogar mit dem Zeigefinger.
Aus der Gruppe der kompakten Stechhilfen würde ich aktuell die MICROLET 2 von der Firma Bayer wählen. Es ist klein, lässt sich sehr unauffällig in der Hosentasche mitführen, und hat bis auf die noch nicht ganz perfekt befestigte Kappe praktisch keine Schwächen.
Aber an dieser Stelle sei auch ganz klar gesagt, mit allen hier vorgestellten Stechhilfen kann man mehr oder weniger komfortabel einen Blutstropfen gewinnen. Am Ende entscheidet auch immer ein wenig der eigene Geschmack, der Anspruch und die Bedürfnisse darüber, welche Stechhilfe die geeignetste für einen selber ist.
Und wenn Du keine Lust mehr hast auf die ständige Pickserei, dann schau Dir doch mal das FreeStyle Libre an. Es misst Deinen Blutzucker ganz ohne dass Du Dir ständig in den Finger stechen musst 🙂
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Welche Erfahrungen habt Ihr mit Euren Stechhilfen gemacht oder besser, welche würdet Ihr anderen Diabetikern empfehlen und warum?
Bin sehr gespannt auf Eure Kommentare.
die Haltbarkeit der MICROLET 2 lässt sehr zu wünschen übrig.
Bei mir hat sich in 16 Monaten die zweite zerlegt.
Rückfrage bei Med Base und Apotheken, es können keine Stechhilfen abgegeben werden.
Es muss ein komplettes neues Messgerät mit Stechhilfe angeschafft werden.
Mein nun zweijähriges Messgerät Contour Next USB kann ich wegwerfen.
Wo bleibt da die Garantie und ist das nun umweltfreundlich!
Mein erstes Ascensia Contour habe ich vor 12 Jahren erhalten, es funktioniert immer noch.
Auf anraten meines Arztes habe ich vor zwei Jahren das Messgerät Contour Next USB gekauft.
Das Gerät ist gut aber die Stechhilfe ist Schrott!
Hi,
die Haltbarkeit der MICROLET 2 läßt sehr zu wünschen übrig.
Bei mir hat sich in 16 Monaten die zweite zerlegt. Dafür das die Hersteller eigentlich an den Nadeln verdienen, sehr schade.
Bin damit sehr gut klar gekommen, werde jetzt aber umsteigen.
Mal sehen, ob das andere besser können.
Habe soeben die Stechhillfe Microlet next füf meine Mutter ( 86 J) inspiziert weil sie nicht damit klar kam. Das Gerät ist meiner Meinung nach für alte Leute völlig ungeeignet, ich hatte auch meine Probleme. Laut Apotheke war das Microlett 2 nicht mehr lieferbar.
1 Viel zu fummellig.
2. Öffnen und schließen der Kappe viel zu schwer und schlecht zu erkennen. Mit Athrose geschädigten Händen nicht zu bedienen.
Gegenüber dem Microlet 2 ein echter Rückschritt.
Die MICROLET 2 von Bayer kann ich überhaupt nicht empfehlen,
Grund 1: Die Stechtiefe-Einstellung ist zu leichtgängig und verstellt sich gerne selbst.
Grund 2: Die Lebensdauer war doch sehr kurz. Ich hatte zwei Stechhilfen, die beide binnen weniger Monaten unbrauchbar wurden, weil Teile der Innereien zerbrochen sind.
Die ältere Version der MICROLET (links im Bild) ist da sehr viel robuster hergestellt.
Hallo Jürgen, Danke für Deinen Kommentar.
Ja, leider sind inzwischen viele Stechhilfen nicht wirklich auf Langlebigkeit ausgelegt. Fängt bei der Beschriftung an die meist schon nach wenigen Wochen weg ist und hört bei der Plastik-Mechanik auf, die bei intensiven Gebrauch selten länger als ein Jahr durchhält. Ein Trend der leider auch bei den Messgeräten nicht halt macht 🙁 Einzig die Stechhilfe FastClix schaft es im Moment bei mir länger durchzuhalten. Das Teil gibt es im übrigen auf ebay http://goo.gl/gZ26zS immer mal wieder für unter 10,- Euro. Für die gebotene Qualität und Funktionalität eine echte Empfehlung finde ich.
@Jürgen
Hast Du die FastClix Stechhilfe schon mal ausprobiert?