Immer noch auf der Suche nach einem Nachfolger für mein altes Blutzuckermessgerät FreeStyle mini, bin ich in einer Zeitschrift auf die Werbung für das GlucoMen READY aufmerksam geworden. Besonders interessant fand ich die Aussage, dass das Messgerät alles mitbringt, was man zum Blutzuckermessen benötigt. Sprich, in dem Messgerät sind nicht nur 25 Messstreifen in einer Kassette enthalten, sondern ist auch ein Lanzetten-System zur Blutgewinnung eingebaut. Die Werbung klang sehr vielversprechend, da habe ich kurzerhand ein Gerät bestellt. Nachdem ich ein paar Tage Zeit hatte, mich mit dem Messgerät zu beschäftigen, folgt jetzt hier mein kleiner Praxistest für das Blutzuckermessgerät GlucoMen READY.
Verarbeitung
Wenn man das Messgerät aus der kleinen, flachen und unscheinbaren Verpackung befreit hat, stellt man als Erstes fest, klein ist was anderes. Das Messgerät GlucoMen READY hat in etwa die Ausmaße eines Smartphones und wiegt – laut meiner Küchenwaage – 95 Gramm. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass das Messgerät auch 25 Messstreifen und eine Lanzetten-Mechanik beinhaltet. Als Zweites fällt die zweigeteilte Hülle aus durchsichtigem Kunststoff auf. Diese Hülle umschließt das gesamte Messgerät. Sie dient zum einen als Schutz und soll so die übliche kleine Schutztasche überflüssig machen. Und zum anderen startet man damit den Messvorgang, dazu später aber mehr. Die durchsichtige Schutzhülle an sich fühlt sich sehr gut an und hat keine scharfen Kanten oder Ähnliches.
Ich muss dazu sagen, dass ich selber meine Messgeräte bisher immer lose in der Hosentasche mit mir herumgetragen habe, ohne auch nur einmal eine der beigefügten Schutztaschen zu nutzen. Ich finde, ein Blutzuckermessgerät muss das abkönnen.
Bedienung
Als Erstes muss man die Kassette mit den 25 Messstreifen in das Messgerät einsetzen. Ja diese Aufgabe ist machbar, wurde aber von einem Mitbewerber etwas anwenderfreundlicher gelöst. Ich finde das alles sehr fummelig, gerade für ältere Menschen könnte alleine das Bestücken des Messgerätes schon ein Problem werden. Dieses Gefühl setzt sich beim Einsetzen der Lanzette in das Messgerät fort. Nicht dass ich älteren Menschen das grundsätzlich nicht zutraue, aber man hätte den Vorgang vereinfachen können. Die Knöpfe, zum Bedienen des Messgerätes, sind auch sehr klein ausgefallen und lassen sich nur mit den Fingernägeln gut bedienen. Schon 2-3 Millimeter größere Knöpfe würden die Bedienung deutlich erleichtern.
Das Messgerät kann intern bis zu 500 Messergebnisse speichern und besitzt auch eine Schnittstelle für den Datenexport. Das benötigte Datenkabel gehörte allerdings nicht zum Lieferumfang meines Messgerätes. Eine Markierung der Messwerte, zum Beispiel für eine Mahlzeit, ist möglich. Das aber funktioniert nur direkt vor dem Messvorgang und nicht nachträglich. Der Durchschnittswert von den Blutzuckerwerten wird leider nur über die letzten 14 Tage angezeigt. Wünschenswert wäre hier eine Aufteilung der Durchschnittswerte nach 7, 14, 30 und 90 Tagen.
Blutzuckermessung
Jetzt kommt der besondere Punkt von diesem Messgerät. Wenn man eine Messung vornehmen möchte, zieht man einfach die beiden durchsichtigen Kunststoffhüllen auseinander. Dabei wird zum einen die Lanzette gespannt und zum anderen der Messstreifen für den Messvorgang etwas aus dem Gerät geschoben. Jetzt den Finger an die Öffnung der Lanzette drücken, die Lanzette auslösen und anschließend den Blutstropfen an den Messstreifen führen. Rund 5 Sekunden später erscheint das Messergebnis auf dem Display.
An dieser Stelle muss ich aber erwähnen, dass die Lanzette nur 4 Einstichtiefen kennt. Meine Finger benötigen aber schon etwas mehr, und so musste ich mich mehrfach punktieren, bis endlich Blut floss. Was ich auch sehr unglücklich konstruiert finde, ist, dass es keinerlei Auswurfhilfe für den Messstreifen gibt. Da der Messstreifen aber nicht sehr weit aus dem Messgerät herausragt, verschmutzt man sich beim Entfernen des Streifens die Finger fast immer mit ein wenig Blut.
Hier ein Produktvideo vom Hersteller für den Messvorgang
Was ich aber inzwischen als absolutes No-Go ansehe ist, wenn es keine Beleuchtung für den Messstreifen gibt. Liebe Hersteller, Diabetiker messen auch mal abends und in der Nacht und da ist es halt megapraktisch, wenn keine extra Lichtquelle benötigt wird. Das gilt auch für das Display, denn das hat zwar eine Hintergrundbeleuchtung, aber diese wird nur zum Anzeigen des Messergebnisses für einige wenige Sekunden aktiv. Ich habe bisher leider keine Möglichkeit gefunden, diese Hintergrundbeleuchtung dauerhaft einzuschalten. Das wäre aber in meinen Augen sehr praktisch, denn das Display wirkt auf mich sehr dunkel.
Bei den Messergebnissen ist sich das GlucoMen READY einig mit meinem FreeStyle mini, sodass es an dieser Stelle nichts zu meckern gibt. Ich sage das deshalb, weil im Augenblick mein FreeStyle mini für mich als Referenzsystem bei den Blutzuckerwerten dient.
Zubehör
Da das Messgerät die schon angesprochene Kunststoffhülle hat, fällt in diesem Fall die obligatorische kleine Tasche als Zubehör weg. Außer der Kassette – die 10 Messstreifen enthält – liegen dem Messgerät noch die benötigten Lanzetten, eine gedruckte Bedienungsanleitung und ein Diabetes-Tagebuch bei.
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Fazit
Naja, was solch ich sagen, die Idee eines All-in-One Messgerätes ist an sich sehr gut, allerdings hat die Umsetzung noch Verbesserungspotenzial. Wer aber ohne Beleuchtung vom Messstreifen leben kann und zartere Finger hat als ich, erhält hier ein brauchbares Blutzuckermessgerät. Etwas Sorge bereitet mir aber die Schiebemechanik mit den zwei Kunststoffhüllen, denn ich bin mir nicht sicher, wie lange das reibungslos funktioniert.
Da mich das eingebaute Lanzetten-System nicht besonders überzeugt hat, würde ich es bei einer neuen Version vom GlucoMen READY sogar ganz rauslassen. Denn ich selber nutze zum Beispiel das Blutzuckermessgerät FreeStyle mini von Abbott, aber ein Lanzetten-System einer anderen Firma, denn das Lanzetten-System von meinem Gerät ist nicht so gut. Hingegen ist das Messgerät der anderen Firma im Augenblick für mich nicht ideal. Durch den so gesparten Platz könnte das Messgerät entweder kleiner werden oder man könnte die Bedienung etwas anwenderfreundlicher gestalten.
Und sollte es wirklich irgendwann eine Version 2 vom GlucoMen READY geben, dann bitte eine Beleuchtung, sowohl für den Messstreifen als auch für das Display, einbauen.
Was sind eure Erfahrungen mit dem GlucoMen READY?
Bin sehr auf eure Kommentare gespannt!
Ich nutze das Gerät schön länger , bin sehr zufrieden , es funktioniert so wie es der Hersteller vorstellt.
Ich finde das Gerät sehr gut , kann man im Blauman tragen und auch mal runter fallen, kenne nichts besseres.Jedes Geröt macht mit unter umständen beim ersten Zusammenbau Schwierigkeiten.Die Originalkassette hat 25 Streifen.Software ist auch gut.
Ansatz gut, bei meinem Test funktionierte nach 1 Woche das Lanzettiergerät nicht mehr.
Danke Frank für Deinen Kommentar. Ich hatte beim Test der Mechanik auch kein gutes Gefühl, aber nach einer Woche schon defekt ist leider schwer Rekordverdächtig und geht gar nicht 🙁 VG Lars